Dass es hilft, sich statt „Ich muss…“ zu sagen „Ich darf…“ ist nicht neu.
Wenn ich damit versucht habe, mich zu motivieren, in dem ich mir gesagt habe „Du darfst jetzt deine Buchhaltung machen“ statt „Ich muss jetzt noch
Buchhaltung machen“ – dann blieben die Begeisterung und der Motivationsschub trotzdem aus.
Denke ich daran, dass ich jetzt auch Spazieren gehen könnte, mich mit Freunden treffen, auf dem Sofa liegen oder irgendetwas anderes „Schönes“
machen könnte, dann fühle ich mich schlecht und unmotiviert mit der Aussicht auf meine Buchhaltung. Ich tue mir selbst leid und finde es fast unfair, dass ich jetzt Belege
sortieren und Rechnungen schreiben muss, während andere bestimmt frei haben.
🔸 Was für mich einen Unterschied macht?
➡️ Mit wem oder womit ich mich dabei vergleiche.
Wenn ich morgens um 5.30 Uhr aufstehe, dann hilft mir der Gedanke „Du darfst jetzt aufstehen“ statt „Ich muss jetzt aufstehen“ oft herzlich wenig.
Dann möchte ich mich einfach nur noch mal umdrehen und weiterschlafen - die meisten anderen schlafen ja auch noch.
Wenn ich mir in dem Moment aber klar mache, wie viele Menschen es gibt, die krankheitsbedingt gar nicht aufstehen können, dann ändert das viel für
mich. Ich bin mir sicher, es gibt viele Menschen, die gern mit mir tauschen und um 5.30 Uhr aufstehen würden, wenn sie aufstehen könnten. Es gibt auch viele Menschen, die selbst
am Wochenende nicht ausschlafen können, weil sie bspw. alleinerziehend Kinder versorgen oder Angehörige pflegen. Es gibt viele Menschen, die Schicht arbeiten oder die mit mehreren
Jobs und noch weniger Schlaf gerade so über die Runden kommen. Es gibt viele Menschen, die kein Bett haben und abends noch nicht einmal wissen, wo sie schlafen können. Und
plötzlich wird der frühe Wecker für mich zum Luxusproblem.
🔸 Wenn du mit dir, mit deinen Aufgaben oder deinem Alltag haderst - mit wem oder womit vergleichst du dich?
Du darfst das ändern.
Deine Sonja