In den letzten Wochen und Monaten habe ich mich von einem Menschen verabschiedet, der mich ein Leben lang begleitet hat. Daher war es auf meinem Blog auch etwas stiller. Es war ein Abschied nach langer Krankheit, nach einem Leben mit Höhen und Tiefen.
Solche Momente lassen uns innehalten und das eigene Leben überdenken...
Wobei ich das ohnehin laufend tue. Man kann dies Berufskrankheit nennen oder – wie ich finde – eine wertvolle und schöne Nebenwirkung des Daseins als Psychologin und Coach.
Wir haben dieses eine Leben. Und vermutlich ist es zu viel verlangt, sich dem jeden Moment oder auch nur jeden Tag bewusst zu sein. Aber von Zeit zu Zeit ist es sinnvoll. Und hilfreich. Um nicht am Ende eines Lebens zu bemerken, dass Träume und Wünsche in Alltag verloren gegangen sind. Dass ein einmal eingeschlagener Lebensweg aus Bequemlichkeit oder Angst einfach immer weiter beschritten wurde. Dass Möglichkeiten und Alternativen nicht bedacht, nicht beachtet und gelebt wurden. Dass man am Ende seines Lebens nicht bereut, Dinge getan und andere nicht getan zu haben, vielleicht noch nicht einmal versucht zu haben.
Ein Gedankenspiel:
Stell dir vor, die Zeit vergeht wie im Flug. Plötzlich siehst du dich und deine Lieben, einige Jahre älter. Du siehst deinen eigenen 90. Geburtstag, wie ein Zuschauer. Du bist offenbar in sehr guter geistiger und körperlicher Verfassung. Ein guter Freund / eine gute Freundin, jemand der dir nah steht, hält eine Rede auf dich und dein Leben.
Besondere Beachtung finden dabei vielleicht auch die Lebensmomente, in denen du in einer Umbruchphase warst, Neu-Ordnungen und Weichenstellungen deines beruflichen und privaten Lebens. Oder gab es keine? Vielleicht wird dann auch dies besonders erinnert.
Was soll über dich gesagt werden?
Schreibe deine Geburtstagsrede. In Ruhe. Ausformuliert.
It’s your life: Happy birthday
Diese Übung unterstützt eine Zwischenbilanz im Leben. Sie hilft, zu reflektieren, was im Leben wichtig ist. Das ist individuell verschieden.
Es gibt Menschen, die lieben Abwechslung, Neues entdecken und ausprobieren, laufend etwas anderes tun, an anderen Orten, mit anderen Menschen. Und es gibt Menschen, die fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung wohl, in den eigenen vier Wänden, in denen sie seit Jahren jeden Winkel kennen. Menschen, die sich in Arbeitsroutinen und immer gleichen Abläufen gern wiederfinden und für die Neues störend und stressend ist. Beides ist okay. Wenn es den eigenen Wünschen und Bedürfnissen entspricht.
Nicht jeder Wunsch ist umsetzbar. Und auch Kompromisse gehören zum Leben. Aber um Wünschen nachzugehen und Kompromisse zu finden, ist es wertvoll von Zeit zu Zeit zu überlegen: Was möchte ich eigentlich?
Weil es dein Leben ist. Nutze es. So, wie du es möchtest.